Cuerda Infinita


exhibition

Für das Festival für experimentelle Kunst und Musik ping! 2008 in Andratx, Mallorca, habe ich mit Cuerda Infinita die Ansätze zweier anderer Arbeiten kombiniert - Saitenflügel und Songs from the Wood.
Im Garten des Kulturzentrums Sa Taronja wurden an den Metallrahmen einer kleinen open air Bühne 5 große Metallbleche aufgehängt. Von den mit je einem Body-Shaker ausgestatteten Blechen liefen lange Klaviersaitendrähte (4x9 und 1x30 Meter) zu oben an den Rahmen bzw. an einem entfernten Baum befestigten Kontaktmikrofonen. Die Signale der Mikrofone wurden über einen Computer und Verstärker wieder zu den Body-Shakern geleitet, so daß sich ein großer Rückkopplungskreis ergab. Die Verstärkung dieser Signale und auch deren Spektren wurden durch den Computer langsamen Zufallsschwankungen unterworfen.
Zeitversetzt und weiterer Bearbeitung ausgesetzt liefen diese Signale auch zu den 4 am Boden der Bühne liegenden Holzbrettern, die den Besuchern erlaubten, vor allem die tieffrequenten Schwingungen auch zu erspüren.

media


Sound example (on-site recording):

realization notes

5 durch Transducer zu Vibrationen angeregte Bleche übertragen ihre Energie auf eine 30m und vier 9m lange 1mm starke Klaviersaiten, an deren anderem Ende je eine Piezoscheibe als Tonabnehmer die Saitenschwingung über einen Computer sowie entsprechende Verstärker auf das nächste Blech weiterleitet. Die 5 Kombinationen aus je einem Blech mit Tranducer und je einer Saite mit Tonabnehmer werden so zu einem großen geschlossenen Kreis mit einer Gesamtsaitenlänge von ca. 70m zusammengeschaltet. Ein Computer regelt mit Hilfe der Software SuperCollider die Stärke der Vorwärtskopplung von Tonabnehmer zu Transducer, so daß das System nur von Zeit zu Zeit mit voller Intensität schwingt . Darüberhinaus liegen in den 5 SIgnalwegen Resonanzfilter, deren Frequenzen sich sehr langsam und unabhängig voneinander von je einem Zufallsgenerator gesteuert verschieben. Der Klang wird immer dann besonders intensiv, wenn die Filterfrequenzen mit Obertönen der Grundschwingungen des elektromechanischen Rückkopplungskreises zusammenfallen.
Für die 4 Holzbretter werden die 5 Mikrofonsignale summiert, mit einem ca. 60 Sekunden langen variablen Delay verzögert, mit einem Tiefpass gefiltert sowie einer perkussiven Modulation unterworfen. Ziel dieser Bearbeitung ist es, zu dem von den Metallblechen abgestrahlten Luftschall eine zweite Wahrnehmungsebene über tieffrequenten Körperschall zu schaffen.